Mundart – das Lustige Taschenbuch mal anders

Comics mögen keine hohe Kultur sein, sie gehören aber unbestreitbar dazu. Zur Kultur. Irgendwie. Comics sind Kunst. Und manche Comics erwarben sich mit der Zeit eine Art Kultstatus.

Sprache ist Kultur. Besonders die Mundarten, die leider im Aussterben begriffen zu sein scheinen. Interessant wird es deshalb, wenn Kult und Mundart aufeinander treffen.

Es ist viele Jahre her, dass ich ein Lustiges Taschenbuch las. Zwar stand ich immer wieder lächelnd vor dem Regal, doch rang ich mich nie durch, ein Lustiges Taschenbuch mitzunehmen. Dann aber sah ich ein besonderes Exemplar und kam nicht umhin, mir dies Exemplar zu holen. Es ist das Lustige Taschenbuch in Berlinerisch.

Die Geschichte…

…an dieser Stelle wiederzugeben ist müßig. Donald Ducks nervige Neffen finden heraus, wer das Schlaue Buch schrieb, Mickey hat mehr Glück als Verstand und Donald rettet als Geheimagent die Welt. Es handelt sich nicht unbedingt um Weltliteratur. Aber man erwartet ja auch keine Weltliteratur.

Nein, der Reiz liegt in den Worten selbst.

Ich bin Berliner, doch als Kind wurde ich stets liebevoll ermahnt, ordentliches Hochdeutsch zu sprechen. Ich bin inzwischen nicht mehr sicher, ob es so etwas wie „Hochdeutsch“ wirklich gibt oder ob es nicht eher ein „Standarddeutsch“ ist, das in seiner heute gebräuchlichen Weise mehr oder weniger willkürlich definiert ist. Es gibt in Wirklichkeit nicht das eine Deutsch. Es gibt Sächsisch, Platt, Hessisch, Berlinerisch…

Ziemlich jedes literarische Werk der heutigen Zeit ist in besagtem Standarddeutsch geschrieben (oder in dieses übersetzt). Man verwendet bestenfalls alte Begriffe und Redewendungen, solange sie nicht zu alt sind und in wörtlicher Rede benutzt werden. Und dann findet man eine profane Geschichte und muss unwillkürlich schmunzeln, weil sie sich eben nicht den Standard beugt. Weilse inne Mundart jeschriem is. Ooch wenn dit Janze so ja nich so eenfach zu lesen is.

Ja, ich muss zugeben, dass ich den einen oder anderen Satz zweimal lesen musste. Eine Mundart zu sprechen ist eine Sache, sie zu lesen eine andere. Es ist ungewohnt. Dennoch oder auch gerade deshalb will ich dieses Kleinod der Trivialliteratur jedem ans Herz legen.

Und wenn es unbedingt sein muss auch noch die Münchnerische Fassung. 😉

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